====== Installation von SliTaz auf einer MMC oder SD-Karte ======
SliTaz kann auf einer MMC („Multimedia Card“) oder SD-Speicherkarte
(wie sie in Digitalkameras verwendet wird) auf zwei Arten installiert werden: \\
in einer Version, wie sie auf einem Direktstart-USB-Datenträger verwendet wird
(auch „Memory-Stick“, „Thumb-Drive“, „Flash-Drive“, Datenzäpfchen oder wie er
mit einer Vielzahl anderer Namen genannt wird) oder \\
als reguläre Installation, wie sie auf einer Magnetplatte oder SSD verwendet wird. \\
Beide Methoden haben Vor- und Nachteile.
====== Direktstart-Installation ======
Ein Datenzäpfchen verwendet einen NAND-Flash-Speicher, der nach etwa 100.000 Lese-Schreibzyklen
abgenutzt ist. SliTaz versucht, diesen Verschleiß zu minimieren und damit die Lebensdauer
des Datenzäpfchens zu verlängern, indem es das gesamte Wuzel-Dateisystem („rootfs“)
als komprimiertes Abbild in einer Datei (rootfs.gz) speichert und es dann beim Laden
dekomprimiert und in den Arbeitsspeicher des Rechners lädt.
Normalerweise wird nur das Verzeichnis /home auf das Datenzäpfchen geschrieben, es sei denn,
der Benutzer gibt dieses Kommando:
# tazusb writefs []
Wobei „//komprimierung//“ die Werte „lzma“, „gzip“ oder „none“ haben kann.
Mit diesem Kommando wird die Datei rootfs.gz neu auf das Datenzäpfchen geschrieben,
so dass Änderungen am System gespeichert und beim nächsten Systemstart wieder verwendet
werden können. \\
Der große Vorteil dieser Methode liegt offensichtlich darin,
dass sie die Lebensdauer des USB-Datenträgers verlängert. \\
Der große Nachteil ist, dass das Laden aufgrund der Verwendung von Komprimierung sehr lange dauert,
und je mehr Pakete in dem rootfs-System installiert sind, desto länger dauert das Laden. \\
Das rootfs-System kann auch ohne Komprimierung gespeichert werden (mit # tazusb writefs none),
wodurch es viel schneller geladen werden kann. Bei der Veröffentlichung von SliTaz 1.0 im Jahr 2008
war dies keine so gute Wahl, da Datenzäpfchen damals viel weniger Speicherplatz hatten,
aber mit den heute üblichen 4-GB-Datenzäpfchen ist dies kein so großes Problem mehr. \\
Dieselbe Methode kann auch zur Installation von SliTaz auf einer MMC oder SD-Karte verwendet werden.
====== Normale „Platten“-Installation ======
Die andere Möglichkeit besteht darin, die MMC oder SD-Karte so zu behandeln,
als wäre sie eine Platte, und einfach
~ gparted ~
zu verwenden, um die Karte zu formatieren und Partitionen wie auf einer normalen
Magnetplatte einzurichten, und
# slitaz-installer
zu verwenden, um die eigentliche Installation durchzuführen. \\
Dabei muss das Installationsprogramm auch veranlasst werden, GRUB auf der Karte zu installieren,
so dass davon auf normale Weise geladen werden kann, wie von einer Magnetplatte.
====== Einsatzbeispiel auf meinem Asus Eee-PC ======
Die SliTaz-Installation, die ich auf einer MMC (16 GB) anlegte, war für meinen
Asus Eee-PC 701 bestimmt, wobei die ursprüngliche Xandrox-Linux-Installation des
Eee auf dessen SSD („Solid State Disk“) intakt blieb und die MMC mit SliTaz
immer im Kartenleser-Steckplatz blieb. Das BIOS des Eee musste geändert werden,
damit die MMC das erste Gerät in der Ladereihenfolge wurde, so dass ein System vorzugsweise
mit GRUB geladen werden konnte. Die Datei /boot/grub/menu.lst ist so eingerichtet,
dass ich alternativ Xandros oder SliTaz über das GRUB-Menü laden kann:
# /boot/grub/menu.lst: Konfiguration des GRUB-Urladers.
#
# Standardmäßig wird der erste Eintrag verwendet.
default 0
# Nach 8 Sekunden automatisch laden.
timeout 8
# Ändern der Farben.
color yellow/brown light-green/black
# Das neueste Slitaz von /dev/sdb5 laden
#
title SliTaz GNU/Linux (cooking - kernel 2.6.30.6)
root (hd0,4)
# kernel /boot/vmlinuz-2.6.30.6-slitaz rootdelay=10 root=/dev/sdb5
# war die kernel-Anweisung, die früher notwendig war
# aber anscheinend wurde diese bei einer späteren Aktualisierung von SliTaz auskommentiert
# GRUB lädt problemlos SliTaz, wenn nur die Anweisung „root (hd0,4)“ verwendet wird.
# Laden von Asus eee pc Xandros
#
title Xandros (kernel vmlinuz-2.6.21.4-eeepc)
root (hd1,0)
kernel /boot/vmlinuz-2.6.21.4-eeepc quiet rw vga=785 irqpoll i8042.noloop=1 root=/dev/sda1
initrd /boot/initramfs-eeepc.img
Die ersten drei Partitionen auf meiner MMC dienten ursprünglich als
Speicher für verschiedene Teile des Xandros-Systems des Eee,
wobei die vierte Partition als erweiterte Partition angelegt und weiter
in zwei Partitionen unterteilt wurde, wobei Partition 5 für die SliTaz-Installation
und Partition 6 für Linux-Swap verwendet wurde. Da ich aber hauptsächlich SliTaz
auf dem Eee nutze, dem ich weitere Pakete hinzugefügt habe, habe ich
schließlich beschlossen, Teile des SliTaz-Dateisystems auf andere Partitionen zu verschieben
und die folgende Partionierung zu verwenden:
$ df -h
Filesystem Size Used Available Use% Mounted on
rootfs 1.4G 413.3M 913.1M 31% /
/dev/root 1.4G 413.3M 913.1M 31% /
tmpfs 500.7M 0 500.7M 0% /dev/shm
/dev/sdb2 3.0G 1.4G 1.6G 46% /usr
/dev/sdb3 2.5G 2.1G 323.0M 87% /home
/dev/sdb1 7.4G 5.2G 1.9G 73% /home/shared
Das Verzeichnis /home/shared ist ein Verzeichnis mit Dokumenten,
die vom Xandros-System mitgenutzt werden.
Der Eee-PC war bereits für das Erkennen und Lesen der MMC eingerichtet.
Aber eines Tages habe ich versehentlich den gesamten Inhalt von /boot in ein anderes
Verzeichnis verschoben und konnte daher SliTaz nicht mehr laden.
Als ich die Karte in einen Toshiba Satellite A215-S5850-Laptop (mein größtes, modernstes
und wichtigstes Notebook) einsteckte, war ich überrascht, dass SliTaz die MMC
nicht erkannte. Es war notwendig, ein weiteres Paket zu installieren:
# tazpkg get-install linux-mmc
und dann den Modul mmc_block zu laden:
# modprobe mmc_block
Danach war SliTaz in der Lage, den Inhalt der MMC zu lesen, und ich war in der Lage,
das Verzeichnis boot mit seinen Dateien wieder dorthin zu verschieben,
wo es hingehört und das System zu reparieren. Wenn die Ausgabe von
# lsmod
nicht mmc_block anzeigt, dann muss dieser Modul manuell geladen werden.
Damit SliTaz es immer beim Laden nachlädt, fügen Sie es einfach der Variablen LOAD_MODULES
in /etc/rcS.conf hinzu.
----
\\
^ Qualitätsbericht ^^
|Qualität| gut |
|Überprüfung| kleinere Aktualisierungen |
|Priorität| mittel |
|Probleme| |
|Verbesserungsvorschläge| mmc_block bei kernel 3.16.55 enthalten und wird von lsmod nicht gezeigt! |
\\
----