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Angepassten Direktstart-Datenträger erstellen

Mit tazlito kann in kürzester Zeit eine eigene, an die persönlichen Bedürfnisse angepasste, Version von SliTaz erzeugt werden. Es können genau die gewünschten Software-Pakete ausgewählt werden und in eine Datei .flavor zur Definition einer Variante geschrieben werden. Diese Datei kann auf Basis einer offiziellen Slitaz-Variante (wie etwa base, justx oder core) oder einer von der SliTaz-Nutzergemeinschaft bereits angepassten Variante erstellt werden.

Wenn Sie die Variante Ihrer Wahl lokal transferiert (und möglicherweise weiter angepasst) haben, können Sie mit tazlito ein ISO-Abbild erzeugen und dieses auf einen optischen Datenträger schreiben.

Überblick

Tazlito automatisiert die Erstellung eines angepassten ISO-Abbildes auf unkomplizierte Art:

  1. eine Mustervariante als Basis auswählen (tazlito list-flavors zeigt Varianten)
  2. diese Mustervariante lokal transferieren (mit tazlito get-flavor <flavor_name>)
  3. die Pakete der Variante sichten (mit tazlito show-flavor <flavor_name>)
  4. die Variante extrahieren (mit tazlito extract-flavor <flavor_name>)
  5. ein Verzeichnis für ein Wurzel-Dateisystem erzeugen (durch Kopieren von Daten aus /etc/ nach /home/slitaz/distro )
  6. weitere Dateien über das Verzeichnis /home/slitaz/distro/addfiles hinzufügen (wahlweise)
  7. Optionen anpassen (mit tazlito configure)
  8. ein ISO-Abbild erstellen (mit tazlito gen-distro)
  9. auf optischen Datenträger oder USB-Speichermedium kopieren (mit tazusb gen-iso2usb)

Anmerkungen

  • Pakete können nicht entfernt werden, aber aus einer abgemagerten Variante kann eine angepasste SliTaz-Variante (durch Hinzufügen von Paketen) erzeugt werden.
  • Eine Distribution kann durch Manipulation des ISO-Abbilds weiter angepasst werden, wonach wieder eine neue Variante erzeugt werden kann (Details weiter unten)
  • Es können auch weitere Änderungen (die innerhalb von SliTaz vorgenommen wurden, wie Änderungen des Erscheinungsbildes, Änderungen der Taskleiste, …) übernommen werden, indem einfach eine weitere rootfs-Datei auf einem USB-Speichermedium erstellt wird, das mit dem ISO-Abbild der gerade erzeugten SliTaz-Variante erstellt wurde (unter Verwendung des Kommandos tazusb writefs lzma), und diese dann dem extrahierten ISO-Abbild hinzugefügt wird (siehe Dateien dem ISO-Abbild hinzufügen). Diese Änderungen können aber schließlich auch mit dem Kommando tazlito iso2flavor <your-ISO_image> <your-flavor> in die flavor-Datei eingefügt werden.
  • Zum Erzeugen eines Direktstart-ISO-Abbildes werden mindestens 256 MiB Arbeitsspeicher benötigt.
  • Das Komprimieren des Dateisystems mit LZMA kann einige Zeit dauern. Es kann auch GZip verwendet werden, aber die Komprimierungsrate ist nicht so hoch.
  • Eine Distribution kann in einem Direktstart-System oder einem installierten System erzeugt werden. Im Direktstart-Modus ist es ratsam, die erzeugten Dateien auf einem USB-Speichermedium abzulegen, womit auch der Arbeitsspeicherbedarf sinkt.
  • Mit tazlito erzeugen die Entwickler auch das offizielle Direktstart-ISO-Abbild. Anders als (das überholte) tazwok, ist tazlito standardmäßig in SliTaz installiert. Es kann auch in anderen (Nicht-SliTaz-)Distributionen benutzt werden, wenn die Distribution die benötigten Pakete enthält (wenn nicht, können sie transferiert werden). Siehe die Anweisungen weiter unten.

Ein angepasstes ISO-Abbild mit drei Kommandos

Eine gute Möglichkeit, sich mit tazlito vertraut zu machen, ist das Wiedererstellen eines Direktstart-ISO-Abbildes. Transferieren Sie dazu die Variante core, (eine Datei .flavor, die alle nötigen Informationen zum Erstellen eines Direkstart-ISO-Abbildes enthält) und erstellen Sie es mit den Standard-Optionen. Dazu sind nur drei Kommandos nötig und der Vorgang wird veranschaulicht :

  • Transferieren der Standard-Variante core (tazlito get-flavor core)
  • Die Variante extrahieren (tazlito extract-flavor core)
  • Optional: Ändern der Paketliste oder Hinzufügen von Dateien.
  • Erzeugen eines Direktstart-ISO-Abbildes (tazlito gen-distro)


Das ist alles! Das Direktstart-ISO-Abbild befindet sich dann im Verzeichnis /home/slitaz/<version>/distro.

Die Schritte im Detail...


Teil I: Eine Variante transferieren

Varianten können verwendet werden, um verschiedene Ausführungen von Direktstart-ISO-Abbildern zu erzeugen, dadurch dass sie eine Liste von Paketen enthalten (distro-packages.list) und manchmal weitere Dateien. Dadurch brauchen Konfigurationsdateien nicht gesichert zu werden und es kann schnell zwischen ihnen gewechselt werden. Eine Liste von verfügbaren Varianten von SliTaz kann mit tazlito transferiert und aktualisiert werden:

# tazlito list-flavors

Oder:

# tazlito list-flavors --recharge


Die Liste der Varianten wird automatisch mit der Größe des Direktstart-ISO-Abbildes und einer kurzen Beschreibung angezeigt. Zur Verwendung einer Variante kann zunächst die Variante mit dem Kommando get-flavor transferiert werden sowie Paketliste und Beschreibung automatisch in dem aktuellen Verzeichnis extrahiert werden; zusätzliche Dateien können in das Verzeichnis /home/slitaz/distro/addfiles kopiert werden:

 # tazlito get-flavor <flavor_name>


Die Beschreibung einer Variante kann mit dem Kommando show-flavor angezeigt werden. Sobald die ausgewählte Variante transferiert wurde, kann sie angepasst werden!

Zur Speicherung von Varianten empfiehlt es sich, ein separates Verzeichnis, wie etwa /home/slitaz/flavors zu verwenden. Wenn dieses erzeugt wurde, kann es als Arbeitsverzeichnis verwendet werden:

 # mkdir -p /home/slitaz/flavors
 # cd /home/slitaz/flavors


Teil II: Eine Distribution erstellen

Eine Distribution muss einige essentielle base-system-Pakete enthalten. Die Informationen über Abhängigkeiten in jedem Paket werden berücksichtigt, so dass alle benötigten Pakete ebenfalls automatisch einbezogen werden, auch wenn sie in der Paketliste nicht angegeben sind.

Als erstes sollten Sie ein Standard-ISO-Abbild wiedererstellen, ohne die Paketliste zu verändern. Wenn Sie sich mit dem Verfahren vertraut gemacht haben, können Sie Pakete entfernen oder hinzufügen, wie Sie es für erforderlich halten. Mit dem Kommando gen-distro wird ein ISO-Abbild mit allen Paketen aus der Liste erzeugt. Alle Abhängigkeiten werden automatisch berücksichtigt, genau wie bei der normalen Paketinstallation. Das Kommando kann nur vom Administrator ausgeführt werden, wobei im Arbeitsverzeichnis sowohl die Datei mit der Paketliste als auch die Konfigurationsdatei vorhanden sein müssen.

Tazlito liest die Datei distro-packages.list um jedes darin enthaltene Paket zu transferieren und in einem Pseudo-Dateisystem zu „installieren“. Dies ist der Verzeichnisbaum der Distribution, der alle Dateien des Betriebssystems des Direktstart-ISO-Abbildes enthält. Das Verfahren ist ähnlich dem Wechseln in ein anderes Dateisystem mit chroot von einem Direktstartsystem. Der Verzeichnisbaum wird dann komprimiert und mit einem Urlader in ein ISO-Abbild für optische Datenträger gepackt.

Dies geschieht mit dem Kommando:

 # tazlito gen-distro

Voilà! Ein erstes Direktstart-ISO-Abbild ist im Verzeichnis /home/slitaz/distro erstellt!


Aufräumen und Neu-Erstellen

Bevor ein anderes Direktstart-ISO-Abbild erstellt werden kann, muss aufgeräumt werden. Mit

 # tazlito clean-distro

kann das Direktstart-ISO-Abbild und der Verzeichnisbaum der Distribution gelöscht werden, wobei hinzugefügte Dateien erhalten bleiben.

Jetzt können Sie Ihr Direktstart-ISO-Abbild weiter anpassen. Versuchen Sie zunächst, der Paketliste einige Pakete hinzuzufügen. Dann können Sie ein neues Direktstart-ISO-Abbild erzeugen mit:

 # tazlito gen-distro


Dieses Direktstart-ISO-Abbild sollte dann alle vorgenommenen Anpassungen enthalten.

Tazlito enthält noch mehr Funktionen, etwa zum Schreiben des Direktstart-ISO-Abbildes auf optischen Datenträger, zum Kopieren zusätzlichen Dateien in das System oder direkt auf den optischen Datenträger. Mehr Informationen im Tazlito-Handbuch.


Ein angepasstes SliTaz-ISO-Abbild manipulieren

Siehe auch Direktstart-ISO-Abbild manipulieren

HGT: Den Rest des Abschnitts habe ich nicht übersetzt, da tazlito in der Version 444 die Funktion addhacker nicht enthält.

If you want to modify the splash screen, boot loader, configuration files, GRUB itself, … you need to “hack” the iso you made using your flavor file using a “hacker user account”. Note that you can also update your flavor-file with these extra modifications you made at the boot loader, splash screen, … by means of the “tazlito iso2flavor <your-ISO_image> <your_flavor>” command.

To make a hacker user account, we must decompress the root file-system, add the account, then re-compress the root file-system. The first two stages can be executed as one command, the last stage another:

 # tazlito addhacker
 # tazlito gen-initiso

This adds the account only to the LiveCD; your running system will not be affected.


Letzte Änderungen anbringen

Siehe auch Direktstart-SliTaz-Distribution nichtflüchtig machen

Wie oben bereits erwähnt, können auch weitere Änderungen (die innerhalb von SliTaz vorgenommen wurden, wie Änderungen des Erscheinungsbildes, Änderungen der Taskleiste, …) übernommen werden, indem einfach eine weitere rootfs-Datei auf einem USB-Speichermedium erstellt wird, das mit dem ISO-Abbild der gerade erzeugten SliTaz-Variante erstellt wurde (unter Verwendung des Kommandos tazusb writefs lzma), und diese dann dem extrahierten ISO-Abbild hinzugefügt wird (siehe Dateien dem ISO-Abbild hinzufügen).

Diese Änderungen können aber schließlich auch mit den Kommandos

 # tazlito extract-iso <your-ISO_image> <destination>
 # tazlito pack-flavor <flavor_name>

in die flavor-Datei übernommen werden. Diese beiden Kommandos ersetzen das Kommando

 # tazlito iso2flavor <your-ISO_image> <flavor_name>

das nicht mehr verwendet werden kann.

Dabei ist anzumerken, dass mit diesem Verfahren auch Pakete ausgeschlossen werden können (siehe das Handbuch zum Erstellen von Mehrere-in-einer-Varianten). Dieses Vorgehen sollte besser vermieden werden, da die Dateien dann trotzdem möglicherweise noch in flavor/iso enthalten sind und flavor/iso dadurch größer als nötig ist. files/applications wird einfach nicht verwendet.

Weitere Dateien hinzufügen

Die Dateien, die Varianten beschreiben, bewirken gewöhnlich, dass weitere Dateien direkt in das Dateisystem oder in das Wurzeldateisystem des optischen Datenträgers kopiert werden. Der Pfad für die Dateien wird in der Konfigurationsdatei tazlito.conf angegeben - standardmäßig befinden diese Dateien sich im Verzeichnis /home/slitaz/distro/addfiles. Die zusätzlichen Dateien der Variante core sind beispielsweise: die Fensterverwaltung JWM und einige Hintergrundbilder. Es ist einfach, Dateien im Wurzel-Dateisystem (rootfs) oder dem Wurzeldateisystem des optischen Datenträgers (rootcd) zu ändern, hinzuzufügen oder zu löschen und die Distribution neu zu erstellen. Die Distribution bereinigen und neu erstellen:

 # tazlito clean-distro
 # tazlito gen-distro


Verwendete Pakete

Zum Erzeugen einer Distribution werden SliTaz-Pakete benötigt. Eigene Pakete können leicht mit tazpkg erzeugt werden, Pakete eines laufenden SliTaz-Systems können mit tazlito neu gepackt werden. Standardmäßig befinden sich SliTaz-Pakete im Verzeichnis /home/slitaz/packages, aber in der Konfigurationsdatei von tazlito kann auch ein anderes Verzeichnis angegeben werden (weitere Informationen siehe unten).

Manuell kann man Pakete mit FTP-Programmen wie gFTP (standardmäßig auf SliTaz installiert) beschaffen oder mit dem Kommando wget. Der direkte URL für Paketversionen ist: ftp://download.tuxfamily.org/slitaz/packages/

Es können auch eigene Pakete übernommen werden, indem sie in das Verzeichnis packages kopiert werden. Weitere Informationen zum Erzeugen eigener SliTaz-Pakete befinden sich im Kochbuch.


Konfigurationsdatei

Tazlito verwendet die Datei tazlito.conf im Arbeitsverzeichnis, falls sie vorhanden ist, oder die systemglobale Konfigurationsdatei /etc/tazlito/tazlito.conf. Dadurch kann die Standard-Konfigurationsdatei oder eine Konfigurationsdatei für eine spezielle Distribution verwendet werden.

In dieser Datei werden zahlreiche Eigenschaften festgelegt:

  • der Name des ISO-Abbildes (ISO_IMAGE)
  • der Kennsatz für das ISO-Abbild (VOLUME_NAME)
  • der Name des Betreuers (PREPARED)
  • die Pfade der Arbeitsverzeichnisse:
    • der Verzeichnisbaum der Distribution (DISTRO)
      • standard: /home/slitaz/distro
    • zu installierende Pakete (PACKAGES_REPOSITORY)
      • standard: /home/slitaz/packages
    • Dateien, die dem ISO-Abbild hinzugefügt werden sollen (ADDFILES)
      • standard: $DISTRO/addfiles
  • Optionen für den Ablauf von tazlito innerhalb von QEMU (QEMU_OPTS)
  • der Komprimierungsalgorithmus für das Wurzel-Dateisystem (COMPRESSION):
    • lzma (standard)
    • gzip
    • bzip2

Zum Erstellen einer eigenen Konfigurationsdatei genügt es, im Arbeitsverzeichnis der Distribution (etwa /home/slitaz/distro) das Kommando

 $ tazlito configure

einzugeben.

Nach Beantwortung der Fragen kann ein ISO-Abbild erzeugt werden, das Wurzel-Dateisystem und das ISO-Abbild neu erzeugt werden oder eine neue Distribution mit der Paketliste erstellt werden.

Wenn mehrere ISO-Abbilder erstellt werden, kann es nützlich sein, mithilfe des Kommandos date unterschiedliche Namen für die ISO-Abbilder zu erzeugen. Dazu kann in der Konfigurationsdatei etwa

 ISO_NAME="MyLiveCD-`date +%Y%m%d-%H%M`"

angegeben werden.


Eine Variante erzeugen

Mit Tazlito ist es einfach, nach Erzeugung einer Distribution (gen-distro) eine eigene Variante zu erzeugen. Die Variante enthält dann alle zusätzlichen Dateien, eine Beschreibung und eine Liste von Paketen (die später wiederverwendet und bezüglich der Paketversionen aktualisiert werden kann). Nach Beantwortung von ein oder zwei Fragen wird mit

 # tazlito gen-flavor <new-flavor>

eine eigene Variante erzeugt.

Wenn diese ausgiebig getestet und voll funktionsfähig ist, können Sie sie der Allgemeinheit verfügbar machen! Mit list-flavor wird sie dann angezeigt und mit get-flavor kann sie verwendet werden. Eine Variante kann auf verschiedene Arten verfügbar gemacht werden:

  • über „Mailing List“ ankündigen;
  • die Datei über das Netzwerk sichern und im Forum berichten;
  • einen SliTaz-Betreuer per e-mail benachrichtigen.

Ein Betreuer mit den entsprechenden Berechtigungen wird dann Ihre Variante auf den SliTaz-Rechnern bereitstellen.


Tazlito in einer anderen Distribution installieren

Tazlito hat keine speziellen Abhängigkeiten für das Erstellen eines Direktstart-ISO-Abbildes, benötigt aber Cdrkit, um das ISO-Abbild auf optische Datentäger zu schreiben und Tazpkg um SliTaz-Pakete zu regenerieren, die installiert werden sollen. Folgen Sie den Anweisungen in der Datei README bei den Tazlito-Quellen, wenn Sie tazlito transferieren und installieren wollen.

 
de/handbook/genlivecd.txt · Last modified: 2017/01/10 16:20 by hgt