Verwendung der „liveCD“
SliTaz kann einfach von einem optischen Datenträger oder einem USB-Speichermedium geladen werden ohne dass es auf einer Platte installiert werden muss. Es gibt mehrere Möglichkeiten, ein „Live“-Medium zu verwenden und Startoptionen einzustellen.
SliTaz läuft vollständig im Arbeitsspeicher ab, unabhängig von irgendwelchen auf Platte installierten Systemen. Es beschädigt in keiner Weise ein anderes Betriebssystem; Sie können also gefahrlos SliTaz ausprobieren.
Von optischem Datenträger laden
Wenn Sie SliTaz von einem optischem Datenträger laden wollen, gehen Sie folgendermaßen vor:
- das ISO-Abbild auf einen optischem Datenträger kopieren
- mit diesem optischem Datenträger im primären optischen Laufwerk den Rechner neu starten
Meistens ist der Rechner dazu vorkonfiguriert.
Wenn der SliTaz-Startbildschirm nicht erscheint, muss die Ladereihenfolge im BIOS geändert werden. Um in das Einstellungsmenü des BIOS zu gelangen, muss sofort nach Einschalten des Rechners eine der Tasten F11, F12, ESC, Entf oder sonsteine betätigt werden.
Bei einigen BIOS gelangt man mit einer F-Taste (je nach Hersteller z.B. F8) in ein Menü nur zur Auswahl des Gerätes, von dem ein Urlader geladen werden soll. Dort kann die Reihenfolge der Geräte verändert werden, von denen das Laden versucht wird. Hier sollte das primäre optische Laufwerk an erster Stelle stehen.
Vergessen Sie nicht, die neue BIOS-Konfiguration vor dem Verlassen des BIOS abzuspeichern.
Vom Urlader isolinux wird ein Startbildschirm ausgegeben, über den Optionen für die Systemeinleitung eingegeben werden können. Durch Drücken der ENTER-Taste (oder wenn in kurzer Zeit keine Eingabe erfolgt) werden die Standardoptionen ausgewählt.
Systemlade-Optionen
Beim Laden von der SliTaz-„LiveCD“ können verschiedene Systemlade-Optionen eingegeben werden. Diese Optionen kann man in zwei Kategorien einteilen: diejenigen für SliTaz und diejenigen für den Linux-Kern.
Die Optionen für SliTaz werden von verschiedenen Startprozeduren verwendet; dagegen werden Optionen wie z.B. VGA-Modus direkt vom Linux-Kern (“kernel boot parameters”) ausgewertet.
Um Optionen bei der Systemeinleitung einzugeben, drücken Sie entweder bei der Sprachauswahl die TAB-Taste oder wenn im Startbildschirm die Eingabeaufforderung boot: ausgegeben wird, geben Sie die Optionen mit slitaz als Präfix ein:
slitaz modprobe=nvidia nomodeset
$ cat /proc/cmdline
Parameter für den Linux-Kern
An GNU/Linux-Systemen variieren die spezifischen Parameter für den Linux-Kern in hohem Maße, abhängig von der bei der Kompilierung verwendeten Konfiguration. Der von SliTaz eingesetzte Kern ist mit einem Minimum von Modulen erstellt; weitere Module werden bei Bedarf nachgeladen. Daher bietet er nur wenige Optionen an:
- no387
- Abschalten der Emulation eines mathematischen Koprozessors
- irqpoll
- kann bei Problemen mit Unterbrechungen (bei optischen Laufwerken) angegeben werden.
- vga=XXX
- bestimmt den Grafikmodus des Linux-Kerns. Der Linux-Kern verfügt über einen einfachen Video-Ausgabemodus, „VGA/VESA framebuffer“ genannt. Damit wird der Bildschirm angesteuert und das Tux-Pinguin-Emblem dargestellt.
⇩ Farben | 640×480 | 800×600 | 1024×768 | 1280×1024 | 1600×1200 |
---|---|---|---|---|---|
256 | 769 | 771 | 773 | 775 | 796 |
32768 | 784 | 787 | 790 | 793 | 797 |
65536 | 785 | 788 | 791 | 794 | 798 |
16,8M | 786 | 789 | 792 | 795 | 799 |
Parameter für SliTaz
- home=USB-dev
- Damit wird angegeben, wo in einer „Live“-Umgebung das Verzeichnis home gesucht werden soll. In diesem Verzeichnis werden benutzerspezifische Daten gespeichert, z.B. Lesezeichen und Konfigurationsdateien von Anwendungen. Damit diese Daten über einen „Live“-Systemlauf hinaus erhalten bleiben, müssen sie auf einem USB-Speichermedium in einer Partition mit einem Dateisystem im Format ext3 gespeichert werden; weitere Informationen finden Sie hier. In den meisten Fällen kann sdb1 als USB-dev oder der entsprechende Gerätename /dev/sdb1 angegeben werden. Bei der Option home kann das Gerät auch über die UUID oder die Kennzeichnung der Partition spezifiziert werden. Beispiel:
slitaz home=sdb1
Vorbereitung von USB-Speichermedien
Auf allen USB-Speichermedien können Dateisysteme im Format ext3 eingerichtet werden. Ext3 ist ein stabiles protokollierendes Dateisystem, mit dem man Zugriffsberechtigungen für alle Dateien festlegen kann. Daher ist es wesentlich sicherer als das Windows-Standarddateisystemformat FAT32.
Es gibt mehrere Möglichkeiten, ein USB-Speichermedium zu formatieren: Die Kommandos mkfs.ext3 und tazusb oder grafisch mit Gparted.
Mit dem Kommando fdisk -l (Buchstabe “l”, nicht Zahl!) können alle Partitionen aller angeschlossenenen Speichermedien angezeigt werden. Daraufhin kann man eine Partition auswählen und diese formatieren. Beispiel:
# fdisk -l # tazusb format /dev/sdb1
- lang=XX
- kmap=XX
- Damit wird die Systemsprache und die Tastaturbelegung eingestellt. Beides sind Kürzel wie en, de oder de_DE. Diese Optionen können auch durch Auswahl des Landeskürzels und Neuladen der Startkonfiguration mit ENTER gesetzt werden. Weitere Optionen können dann wie üblich eingegeben werden. Zum Überspringen der Abfrage kann man auch bei der Eingabeaufforderung boot: entsprechende Angaben machen, z.B. für English/UK:
slitaz lang=en kmap=en
- config=<device>,<path>
- Damit wird die Ausführung einer Kommandoprozedur beim Laden von SliTaz veranlasst. Die Datei kann sich in einer Partition einer internen Platte oder eines externen Speichermediums befinden. So kann beispielsweise ein ISO-Abbild in /usr eingehängt werden, um Speicherplatz zu sparen und von der „LiveCD“ SliTaz auf Rechnern mit nur 32 MB Arbeitsspeicher zu laden. Im folgenden Beispiel soll eine Kommandoprozedur namens slitaz.sh in der ersten Partition der ersten Platte ausgeführt werden:
slitaz config=/dev/hda1,slitaz.sh
- screen=<height>x<width>x<colours>
- Damit wird die Bildschirmauflösung eingestellt. Beispiel:
slitaz screen=1024x768x24
- sound=no
- Damit wird Audio-Ausgabe vollständig deaktiviert. Es werden keine Module des Linux-Kerns für die Audio-Ausgabe geladen.
slitaz sound=no
- sound=noconf
- Damit wird die automatische Konfiguration des Audio-Anschlusses übersprungen. Wenn er benutzt werden soll, muss er manuell konfiguriert werden.
- modprobe=<modules>
- Damit wird das Laden von Modulen des Linux-Kerns veranlasst. Mehrere Module können durch Kommata getrennt angegeben werden, z.B.:
slitaz modprobe=module1,module2
- laptop
- Damit werden automatisch die Module ac und battery des Linux-Kerns geladen, was für tragbare Rechner nützlich sein kann.
slitaz laptop
- previous
- Wird von tazusb zum Rückfall auf ein früheres Dateisystem verwendet:
slitaz previous
grafische Benutzeroberfläche
Wenn die Systemeinleitung beendet ist, wird der Bildschirm gelöscht und Slim gibt eine Anmeldeaufforderung aus. Sie können sich jetzt mit dem Standard-Benutzernamen tux (ohne Kennwort) oder mit dem Benutzernamen root als Administrator (mit dem Kennwort root) anmelden.
Die grafische Benutzeroberfläche wird mit Openbox realisiert. Sie können über (nach Anwendungsgebieten gegliederte) Menüs dieser Oberfläche Anwendungen starten.
Das Erscheinungsbild der grafischen Oberfläche kann leicht Ihren Bedürfnissen angepasst werden. Die persönlichen Einstellungen können auf verschiedenen USB-Speichermedien gespeichert werden.
Text-Modus